Sunday, May 6, 2012

Eric Church - verreisst Reality TV und Nashville



Nein es war nicht der US-Praesident, der von der Titelseite des neusten "Rolling Stone" Musik-Magazins lacht, der sich mit seinen Interview-Aussagen in die Nesseln gesetzt hat. Dies gelang dem Country Saenger Eric Church, der nicht nur einige seiner Mit-Saenger, sondern auch Senioren, die eher traditionelle Country-Musik moegen, durch den Dreck zog.
Church, der am Donnerstag (3.5.2012) seinen 35. Geburtstag feiern konnte, aeusserte sich im Interview angriffig und eher profan. So wird er unter anderem zitiert, dass er seinen Gitarristen Driver Willliams beauftragte, die Heavy-Metal Instrumental-Songs von Pantera zu spielen, um sicher zustellen, dass aeltere Fans (Senioren) die Arenen vor Erics Show verlassen wuerden.

"Es interessiert mich nicht, fuer 80jaehrige zu spielen",  sagte er ohne Bedenken. "Die sind sowieso schon bald tot. Wenn ich mit meiner Tour wieder zurueckkehre, haben die alle eh schon den Planeten verlassen."

Im Interview laestert er auch gegen all die Reality-TV Sendungen, die den Fernseher ueberschwemmen:

"'American Idol' ist ueberbewertet und ueberall. Ehrlich, wenn Blake Shelton und Cee Lo Green (in der Show, The Voice (Die Stimme) sich in ihren roten Stuehlen drehen, kriegst man einen Vertrag mit einer Plattenfirma? Das ist Irrsinn. Ich frage mich, warum ein Kuenstler dies tun kann. Das ist kein Kuenstler." 


ja er selber wuerde nie an einer dieser Shows mitmachen.

"Wuerde es meine Integritaet anbelangen, da gaebe es keine verdammte Chance, dass ich dort sitzen (als Jury-Mitglied) wuerde. Wenn Deine Karriere von der Musik weggeht, dann ist es genau was es ist. Ich werde diesen Fehler nie machen. Und wenn ich verdammt nochmal am Verhungern bin." 


Mit diesen Aussagen setzte er sich in die Nesseln. Wie man in den Wald ruft, so kommt es auch wieder zurueck. Das Ehepaar Blake Shelton/Miranda Lambert sahen sich beleidigt. Miranda meinte auf Twitter, dass Erics Aussagen, sie, Kelly Clarkson, Carrie Underwood und Keith Urban zu Nicht-Stars degradieren wuerde. Sarkastisch fuegte sich auch noch ein Dankeschoen dazu, dass Eric mit ihr zusammen im Jahre 2010 touren konnte.
(Alle der erwaehnten Kuenstler haben in einer Form in einer Reality-TV Schau mitgewirkt.) Lambert ist die erfolgreichste Teilnehmerin der nun nicht mehr existierenden Schau "Nashville Star", obwohl sie sich dort nur als Dritte plaztieren konnte. Carrie Underwood gewann bei "American Idol" und Keith Urban war Teilnehmer eines "Toyota"-Wettbewerbs und spaeter ein Jury-Mitglied.
Mirandas Ehemann Blake, gab der Hoffnung Ausdruck "Ich wuenschte, dies miszuverstehen" und meinte spaeter einfach "Warum?"


Ein Presseagent fuer Eric Church musste die Wellen glaeten, Church entschuldigte sich bei Miranda, Kelly, Carrie und Blake, nahm aber seine Aussagen nicht zurueck. Kritisch gibt sich Chruch auch in der neusten Ausgabe von "American Songwriter" wo er sich unter anderem beklagt, dass die Leute der Plattenfirmen keine Ahnung der Realitaet haben.

"Jedermann sagt dir, dass diese Leute Industrie-Experten seien, aber Du lernst, dass die Leute, die an deine Konzerte kommen, die richtigen Experten sind."

Und dann kaut er wieder, was seit Jahrzehneten Nashville immer wieder angekreidet wurde, dass die Musik-Industrie dort kaum neue Ideen hat, und immer gerade kopiert, was im Moment erfolgreich ist.

"Das ist etwas, was Nashville immer versucht hat. Wenn etwas erfolgreich ist, versuchen sie es zu wiederholen indem sie anderen Kuenstlern sagen, 'hey versuche das Gleiche zu machen wie dieser Kuenstler'. Ich habe schlicht das Gefuehl, dass es so einfach nicht funktioniert. Der Erste der dort war, der den Weg geebnet hat... das ist immer am Schwierigsten, aber gibt dir auch die groesste Belohnung." 


P.S.
Und bereits ist eine neue Reality-TV Musik-Schau in Planung. Bei E! Television sollen in der Schau "Opening Act" Kuenstler gefunden werden, die fuer Jason Aldean und Brad Paisley die Konzerte eroeffnen koennten.

Meine Meinung
Eric Church hat in einem gewissen Rahmen recht, all diese Reality-TV Schaus haben nichts mit dem regulaeren und dem Ueber-Leben der meisten Musiker, die ihre eigenen Songs schreiben, ihre Aufnahmen oft mit kleineren Budgets machen, mit einem Wohnmobil (Van) auf Tour sind und so versuchen im Musikgeschaeft mit ihrer eigenen Idee und Musik Fuss zu fassen. Dem gegenueber steht der sofortige Plattenvertrag, ein gewisser Sound, ein Image, ein Tour-Bus, jemand der dich kleidet, ein anderer der dich choreographiert, damit die Tanzschrittchen waehrend dem Konzert alle am rechten Plaetzchen sind.
Wie auch immer der Name der Reality-TV Schau, "American Idol", "The Voice", "America Got Talent", "Nashville Star" oder nun neu "Opening Act" appellieren meist an das kleinste gemeinsame Vielfach (KGV) der Musikindustrie. Ja einigen Kuenstlern gelingt es wirklich daraus ansprechende Karrieren zu starten, aber dies sind eher die Ausnahmen, die die beruehmte Regel bestaetigen.
In der oft klein-karrierten Nashville Welt wird solche Opposition kaum geduldet, solche Ausbrueche schaffen dir nicht unbedingt neue Freunde. Der grosse Charlie Rich war einer der ersten, der das am eigenen Leib erfahren musste. Nachdem er an der CMA Awards Schau den Briefumschlag des gewinnenden Unterhalter des Jahres, John Denver aus Protest waehrend der Fernsehsendung in Brand steckte, gelang er im naechsten Jahr (1976) nur einmal in die Top-Ten der Country Hitparade.
Ja die Country-Musik hatte immer ihre Rebellen, ihre Outlaws; Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson und andere, aber diese waren an einem Punkt in ihren Karrieren, wo sie Nashville den Ruecken zukehren und so das System ignorieren konnten. Zu dieser Zeit war dies noch moeglich, mit der heutigen Konzentration im Musik-Geschaeft, wo ein paar wenige Firmen den Ton angeben, was am Radio gespielt wird oder nicht, ist dies schwerer. Vielleicht muss Church das Wirtschaftsmodell, der Red Dirt oder Texas Country-Musik studieren, um so dem Fliessbandausstoss von Nashville auf Wiedersehen zu sagen.

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